feuerwehr s1

es immer etwas besonderes einen geladenen architektenwettbewerb zu gewinnen. der „erste preis“ für ein öffentliches gebäude wie die feuerwehr in seiner eigenen heimatgemeinde für sich zu entscheiden, konnte ich vorerst gar nicht fassen.

die ersten assoziationen bei der aufgabenstellung das neue feuerwehrhaus zu planen waren natürlich die schönen feuerwehrautos, die glänzenden feuerwehrhelme und die feuerwehrmänner in ihren uniformen.
die sirene beim probealarm an jedem wochenende und der immer deutlich sichtbare schlauchturm als symbol des feuerwehrhauses tauchen in fast jeder gemeinde bei uns auf.

die vom tourismus geprägte gemeinde seefeld entschied sich für einen neubau der feuerwehr inklusive katastrophenlager auf einem grundstück mitten in dem auf 1.200 meter seehöhe gelegenem dorf.

das gut vorbereitete raumprogramm der feuerwehr ließ keinen zweifel daran, dass im inneren des gebäudes alles auf absolute funktionalität, schnelligkeit und robustheit ausgelegt werden soll.

die daraus resultierende kompakte raumanordnung mit kurzen wegen spiegelt die rasche einsatzbereitschaft der feuerwehr wider und ist der kern des architektonischen gebäudekonzeptes.

auszug aus dem wettbewerbsprotokoll:
„das siegerprojekt überzeugte durch die klare ausformulierung in zwei hauptkörper und deren ortsbildenden räumlichen wirkung. im bereich der straßenkreuzung befindet sich ein kleiner park als wegweiser zu dem als freistehenden, den öffentlichen raum bestimmenden kopfbauwerk mit ausstellungsraum samt schlauchturm.
die jury würdigte die funktionelle gliederung des projektes, welche alle anforderungen des nutzers erfüllt genauso, wie den einsatz von profilbaugläsern als objektumspannende der bauaufgabe gerecht werdende haut.“

das feuerwehrhaus ist einfach gegliedert. das einsatzgebäude beinhaltet im erdgeschoß den einsatzbereich und im zweigeschossigem bauteil, der sich mit der fahrzeughalle, verschränkt, den schulungsbereich und die büros.

in dem freistehenden kopfbau befinden sich das feuerwehrmuseum und der schlauchturm, der unterirdisch mit dem einsatzgebäude durch die nebenräume verbunden ist.

im vorderen bereich des grundstückes entstand ein großzügig gestalteter freiraum der zum verweilen einlädt. über die seitliche zufahrt erfolgt die anlieferung des katastrophenlagers und den stellplätzen der mannschaft.

schnee und eis im winter waren das leitbild für das fassadenmaterial. die semitransparenten profilglasflächen verändern durch die unterschiedlichen lichtverhältnisse ihre farbe und schimmernde wirkung und lassen durch die kleinteiligkeit der bahnen die gebäude kleiner erscheinen. erst durch die nachtbeleuchtung am abend treten zurückhaltende gebäudeteile wie der integrierte schlauchturm in seiner vollen höhe ablesbar hervor.

die komplett transparenten falttore und die gezielten großen glasöffnungen in den gebäuden sollen die transparenten strukturen und den stolz der feuerwehr widerspiegeln, und somit einblicke auf die arbeit und den großen fuhrpark geben.

die topografische lage in den bergen macht es bei einem funktionsgebäude dieser art zwingend notwendig ein großes ausladendes vordach, das auch noch die horizontale ausrichtung betont, als schutz vor den schneemassen zu haben.

die materialwahl im gebäude ist für die harten beanspruchungen durch die schweren fahrzeuge und der mannschaft ausgelegt worden. nur im kleinen gemeinschaftsraum taucht ein hauch von gemütlichkeit durch eine modern gestaltete zirbenstube auf.

2006 - 2007
seefeld tirol

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